A 003/18

Kein Geschäft mit der Hoffnungslosigkeit

Var. 1 

Die Jungen Liberalen setzen sich für ein Verbot kommerziell wirtschaftender Tumor-AvatarUnternehmen ein.

Var. 2 

Die Jungen Liberalen setzen sich für ein Aufnahmeverbot von Krebspatienten in kommerziell wirtschaftende Tumor-Avatar-Unternehmen ein, bei denen die Lebenserwartung von zwei unabhängigen Onkologen jeweils unter sechs Monate geschätzt wird.

Var. 3 

Die Jungen Liberalen fordern den Gesetzgeber auf, die Einrichtung einer internationalen Datenbank zu erwirken, um kommerziell wirtschaftende Tumor-Avatar-Unternehmen vorzubeugen. Die Jungen Liberalen sprechen sich ausdrücklich nicht gegen die generelle Forschung mit Tumor-Avataren aus und begrüßen die Möglichkeit auch Tumorgewebe von unheilbar kranken Personen mit niedriger Lebenserwartung in die Datenbank für Forschungszwecke einzuspeisen.

 

Begründung:

Unter Avatar-Tieren versteht man speziell gezüchtete Versuchstiere, meist Mäuse, deren Immunsystem ausgeschaltet wurde. Diesen Tieren werden Tumorproben eingepflanzt, welche zuvor Patienten mit bösartigen Krebserkrankungen entnommen wurden. Ziel ist es, die Mäuse mit unterschiedlichen Medikamenten zu behandeln, um anschließend eine Aussage darüber treffen zu können, welches Medikament den größten Nutzen bringt und dem Patienten die bestmögliche Behandlung bietet.

Der große Nachteil dieser Methode ist der hohe Zeitaufwand bis erste Ergebnisse präsentiert werden können. In der Regel liegt dieser Zeitfaktor zwischen drei und sechs Monaten. Da die Methode vor allem bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen angewandt wird, entspricht dieser Zeitrahmen meistens nicht der Lebenserwartung der Patienten. Zudem entstehen in den Mäusen häufig zufällige Mutationen der Tumorzellen, die sich nicht auf dem Menschen übertragen lassen. Verstärkt wird dieses Problem noch, da den Mäusen die Krebszellen direkt unter die Haut implantiert werden. Die Wechselwirkung mit dem ursprünglichen Umgebungsgewebe des Tumors, wie beispielsweise die Bauchspeicheldrüse oder die Lunge, wird damit komplett ausgeschalten. Daher ist ein eindeutiger Nutzen dieser Therapie bis heute nicht nachgewiesen.

Nichts desto trotz verlangen Unternehmen in den USA ca. 2000 Dollar für die Herstellung der Mäuse und ca. 10.000 Dollar für die Versuche, unabhängig vom Überleben der Patienten bis zum Versuchsabschluss. Auch in Deutschland siedeln sich nun solche Forschungslabore ab. Die Jungen Liberalen befürworten die Forschung an Avatar-Tieren und deren mögliche Übertragung auf 3-D-Zellkulturen, um Versuchstiere einzusparen. Diese erfolgversprechende Forschungsrichtung darf aber nicht von verzweifelten Patienten getragen werden, bei denen abzusehen ist, dass diese selbst den Zeitpunkt der Ergebnisse nicht mehr erleben werden und so nicht davon profitieren können.