A 015/18

Widerspruchsregelung statt Organspendeausweis auch in Deutschland

Die Jungen Liberalen Saar fordern die Einführung eines Organspende-Prinzips nach Vorbild eines Systems, welches bereits in 18 Ländern, darunter die Niederlande, Belgien, Spanien und Frankreich, verwendet wird: Eine Widerspruchsregelung anstatt eines eigenhändig zu beantragenden Spenderausweises. Jeder erwachsene Bürger sollte automatisch zum potentiellen Organspender werden, solange er dem nicht widerspricht. So würden die restlichen ca. 50% der Deutschen, die zwar ihre Organe zur Verfügung stellen würden, aber bisher keinen Spenderausweis beantragt haben, ohne weitere Arbeit zu den Spendern gehören. Menschen, die nach ihrem Tod nicht spenden möchten, sollen die Möglichkeit haben, dem Nutzen ihrer Organe schnell und unkompliziert zu widersprechen, um auf die Widerspruchsliste gesetzt zu werden. Die Möglichkeit zum Widerspruch sollte sowohl per Post als auch online möglich sein, wobei eine Differenzierung bezüglich der Entnahme einzelner Organe vorgenommen werden kann.  Folgerichtig ist demnach auch die Errichtung einer zentralen Datenbank zur sofortigen Feststellung, ob ein Widerspruch vorliegt, notwendig.

Darüber hinaus müssen Ärzte und Krankenversicherungen bei der Einführung dieser Regelung ihre Patienten und Kunden über die Wichtigkeit von Organspenden und die neuen Gegebenheiten informieren. Auch an Schulen sollte es für Jugendliche kurz zum Thema werden, damit sie rechtzeitig informiert werden, bevor sie das 18. Lebensjahr vollendet haben.

 

Begründung:

Rund alle 8 Stunden starb 2017 in Deutschland ein Mensch, weil er nicht rechtzeitig ein passendes Spenderorgan bekommen hat. 10.000 Menschen stehen auf der Warteliste für ein passendes Spenderorgan. Die Zahlen der Spender in Deutschland gingen in den letzten Jahren stark zurück. Und obwohl 81 Prozent der Deutschen prinzipiell bereit wären, ihre Organe nach ihrem Tod für Bedürftige zur Verfügung zu stellen, besitzen nur 32% den dafür notwendigen Organspendeausweis.

Dass eine solche Regelung funktioniert und Leben retten kann, zeigt die Statistik aus Spanien: Während in Deutschland 2017 von einer Million Einwohnern unter 10 nach ihrem Tod zu Spendern werden, waren es in Spanien 47 Menschen pro Million Einwohnern. Die Widerspruchsregelung und die damit verbundene viel größere Zahl an Organspenden würde sehr vielen Spendebedürftigen das Leben retten.