JuLis Saar Blog: Gavan Schütz über die Schülerbefragung zum Thema “Homeschooling”

In unserem heutigen Blog-Beitrag berichtet Gavan Schütz, Schülersprecher an der Graf-Anton-Schule in Wadern und Mitglied der JuLis Saarland, über die Schülerbefragung zum Thema “Homeschooling”. Er hat initiiert, gemeinsam mit sechs anderen Schülersprechern eine Schülerumfrage an den jeweiligen Schulen durchzuführen, an der 1200 Schülerinnen und Schüler teilgenommen haben. Die Umfrage bezog sich auf das Homeschooling im Frühjahr 2020. Dabei wurden die Schüler*innen zu ihren Erfahrungen während dieser Zeit befragt. Die Ergebnisse der nicht repräsentativen Erhebung stießen in der letzten Woche auf große mediale Resonanz und sorgten in der gesamten bildungspolitischen Landschaft des Saarlandes für Aufsehen. Hier fasst Gavan die Ergebnisse zusammen:

„Im Dezember wurde ich von der Schülervertretung des Rotenbühlgymnasiums in Saarbrücken angefragt, ob ich Interesse hätte, gemeinsam eine Schülerumfrage bezüglich des letztjährigen Homeschoolings durchzuführen. Ich sagte sofort zu und bemühte mich, gemeinsam mit dem Schülersprecher des Rothenbühlgymnasiums, um weitere teilnehmende SVen. Innerhalb einer Woche versammelten sich sieben Teilnehmerschulen und starteten mit der Befragung, die bei den Schülern auf großes Interesse stieß. Viele freuten sich, endlich mal selbst gehört zu werden und ihre Meinung in Form einer Umfrage äußern zu können. Inhaltlich waren die Schwerpunkte der Befragung die Belastung der Schüler*innen, die Medienkompetenz der Lehrer*innen und die Onlinelernplattformen.

Anfang Januar endete der Befragungszeitraum. Auf Basis der Umfrageergebnisse wurde eine Pressemitteilung verfasst sowie ein offener Brief an die Ministerin, der jedoch kein Gehör fand. Die mediale Resonanz hingegen war unbeschreiblich. Es wurde zu zahlreichen Interviews geladen und es folgte damit ein Echo, mit dem ich in dieser Form nicht gerechnet hatte.

Inhaltlich war an der Umfrage erstaunlich, dass fast 50 % der Schüler*innen angaben, dass sie sich im ersten Lockdown überfordert gefühlt haben. Außerdem war die Medienkompetenz der Lehrer*innen dürftig, was das Bündnis vor allem dem Bildungsministerium vorwarf, da die Fortbildungen für viele Lehrkräfte zu schwierig waren und es an einfachen Crashkursen für Lehrer*innen mangelte. Man kann von Lehrkräften, die sich in ihrem ganzen Berufsleben noch nicht mit Internet und digitalen Lernmethoden auseinandersetzen mussten, nicht erwarten, dass sie auf Anhieb digitales Know-How besitzen und alle Basics, auf die beim digitalen Lernen zu achten sind, nachvollziehen können. Diese Angelegenheit wurde von Seiten des Kultusministeriums nicht ausreichend ernst genommen.

Jedoch wies die Umfrage auch positive Aspekte auf. So waren die Schüler*innen froh über die Häufigkeit der Rückmeldungen von Seiten der Lehrkräfte und auch das Pensum von Videokonferenzen war für die Lernenden zufriedenstellend.“

 

Alle Umfrageergebnisse sind auf https://www.homeschooling-saarland.de/kontakt einzusehen.

 

Gavan Schütz (Mitglied der JuLis Saar, Schülersprecher)
Gavan Schütz